VNC ist schon eine geniale Sache. Man kann bequem von einem entfernten Rechner auf den Desktop zuhause zugreifen, seine Arbeit erledigen, Mails checken, oder was auch immer. Zugegeben, vieles davon geht auch von jedem Handy aus, aber es gibt dennoch Fälle, wo so ein VNC durchaus nützlich ist!
Ich zum Beispiel nutze TigerVNC und quäle damit meine Rechner. Eigentlich nutze ich bevorzugt ssh, um Programme anderer Rechner auf meinem eigenen anzeigen zu lassen, aber gerade wenn man unterwegs ist und das mobile Netz nicht so recht mitspielen will, stösst ssh leider gerne an seine Grenzen. Deshalb eben VNC.
Hier soll es aber nicht um meine Spielereien gehen, sondern um qemu! Qemu hat die nette Eigenschaft, anstelle eines Fensters einen VNC-Server zu starten. Anschliessend kann man dann bequem darauf zugreifen und das gestartete System benutzen. Sowohl von dem lokalen Rechner, als auch von einem Rechner aus dem Netzwerk. Welchen Vorteil das hat, kommt in einem anderen Beitrag.
qemu mit VNC-Unterstützung starten
Wie man sich eine qemu-Umgebung aufbaut, habe ich bereits in meinem Beitrag »Schnell ans Ziel mit qemu« beschrieben. Ich gehe also davon aus, dass es kein Problem sein sollte, eine solche Umgebung zum laufen zu bringen.
Will man nun, anstatt eines Fenster, einen VNC-Server starten, fügt man einfach folgenden Parameter in das Start-Skript ein, oder tippte es in den Terminal.
-vnc :1
Damit sagt man qemu, dass man gerne einen VNC-Server gestartet hätte. Dahinter steht noch ein :1. Damit kann man angeben, über welchen Port man den Server erreichen möchte. Standardmässig benutzt VNC 5900 als Port. Mit diesem Parameter würden wir den Server also mit 5901 erreichen. Mit :2 wäre es 5902 und so weiter. Im Regelfall ist aber gar nicht die Angabe des ganzen Ports notwendig und man muss ebenfalls nur :1, :2 und so weiter angeben.
Gut. Nachdem der Parameter eingefügt und qemu gestartet wurde, passiert nichts. Logisch, wir wollen ja kein Fenster bekommen, sondern einen VNC-Server. Den erreichen wir (das kann sich je nach verwendeter Software unterscheiden!) so:
vncviewer :1
In dem Fall wollen wir einen VNC-Server auf dem lokalen Rechner erreichen, mit dem Port 5901. Wenn alles passt, öffnet sich ein Fenster und darin sieht man die virtuelle Umgebung. Läuft also prima!
Warum sind da jetzt zwei Mousepointer?
Es passiert tatsächlich nicht immer, dass man neben dem lokalen Mouse-Pointer auch noch den des Gastes sieht. Wenn es aber passiert, was leider häufiger der Fall ist, ist es ziemlich nervig! Denn dummerweise reagieren die Pointer nicht synchron! Soll heissen, in den meisten Fällen ist der des Gast-Systems langsamer, als der vom Host. Es ist stellenweise super mühsam, so im Gast etwas zu erreichen! Aber, es gibt einen Trick, um dem Abhilfe zu schaffen.
Kleine Anmerkung: Sollte es einen besseren Weg geben, dass Problem mit dem Pointer zu lösen, ich bin für Informationen dankbar!
Ich behelfe mir in diesem Fall damit, dass ich qemu erkläre, dass es ein Tablet emulieren soll. Das funktioniert ganz einfach mit dem Parameter:
-usb -device usb-tablet
Mit -usb aktivieren wir den USB-Treiber, der standardmässig nicht eingeschaltet ist. Danach folgt der Parameter -device usb-tablet.
Starten wir jetzt den Gast, so können wir uns mittels VNC damit verbinden und haben nur noch einen Pointer, was das Arbeiten viel, viel angenehmer macht!